Der Ursprung ist immer gegenwärtig. Er ist kein Anfang, denn aller Anfang ist zeitgebunden. Und die Gegenwart ist nicht bloßes Jetzt, das Heute oder der Augenblick. Sie ist nicht ein Zeitteil, sondern eine ganzheitliche Leistung und damit auch immer ursprünglich. Wer es vermag, Ursprung und Gegenwart zu Wirkung und Wirklichkeit zu bringen, sie zu konkretisieren, der überwindet Anfang und Ende und die bloß heutige Zeit.
Jean Gebser
Uns sei Genüge, daß die Zeit den mythischen Kreis zerriß und damit unsere Welt des Denkens und der Distanz ermöglichte. Achten wir darauf, daß die ungemäße Handhabung der Zeit nicht zur Zerstörung ihrer selbst und des durch sie Bedingten führe. Achten wir darauf, daß sie ihrem Wesen gemäß zur Wirkung kommt: in jener Vierdimensionalität, in der sie, konkretisiert und integriert, die bloße Raumbetontheit des Mentalen überwindet, eine neue Weltenmöglichkeit begründen kann. Denn dort, wo sie „Gegenwart“ zu werden vermag, dort würde sie gleichzeitig das magisch Zeitlose, das mythisch Zeithafte, das mental Zeitliche „durchsichtig“ werden lassen.
Jean Gebser